Spinalkanalstenose
Therapie
Physiotherapie


“Die Weite bzw. Enge des Spinalkanals wird durch die Anatomie und der Haltung beeinflusst.”
Die Anatomie wird durch die Gene und die Abnützung bestimmt, woran im Alter die Physiotherapie keinen Einfluss nehmen kann. Allerdings kann die Physiotherapie die Haltung (und damit die Weite des Spinalkanals) stark beeinflussen und durch zusätzlich stabilisierend Übungen vor übermäßiger Abnützung schützen.
Bei mäßigen Symptomen ist die Empfehlung, (Leitlinie AWMF, 2017) zuerst die Symptome mit Physiotherapie zu behandeln. Gebiete der Physiotherapie bei Spinalkanalstenose sind die Haltung (siehe Bild, Anterior Pelvic Tilt), Dehnung verspannter Muskulatur, Wahrnehmung und Koordination des Körpers, Kräftigung der Muskulatur.
In Studien ist eine Verbesserung der Symptome bei PatientInnen sowohl in der Physiotherapie als auch bei der operativen Therapie festgestellt worden (Delitto etl al., 2015, Malimivaara et al., 2007). Welche Therapieform überlegen ist, bzw. wann genau welche Therapie angewandt werden soll, bleibt Forschungsgegenstand (Leitlinie AWMF, 2017)
Konkrete Inhalte können sein:
- Lumbalflexionsübungen (Beckenkippen, Vierfüßler, …)
- Dehnung der Hüftbeuger, Rücken- und Kniestrecker
- Kräftigung der Rumpf- und Beckenmuskulatur
- Mobilisierung der Hüftgelenksstreckung
- Ausdauertraining und Kräftigung der unteren Extremitäten (Beine)

Operative Therapie

Indikationen:
Operiert werden sollte bei relevanten neurologischen Defiziten wie Kraft- und Funktionsverlust. Weiters kann eine Operation angedacht werden, wenn die Physiotherapie alleine keine ausreichende Lebensqualität herstellen kann. (Leitlinie AWMF, 2017)
Für gute Ergebnisse nach der Operation sollten die Symptome nicht bereits zu lange bestehen und eine milde Symptomatik vorherrschen. Die größte Verbesserung der Symptome ist in der ersten Zeit nach der Operation zu erwarten. Eine teilweise Rückbildung der Symptome ist oftmals festzustellen. (Meyer et al., 2008)
In Studien ist eine Verbesserung der Symptome bei PatientInnen sowohl in der Physiotherapie als auch bei der operativen Therapie festgestellt worden (Delitto etl al., 2015, Malimivaara et al., 2007). Welche Therapieform überlegen ist, bzw. wann genau welche Therapie angewandt werden soll, bleibt Forschungsgegenstand (Leitlinie AWMF, 2017)
OP-Verfahren
- Mikrochirurgische Dekompression
Bei dieser Operation werden Teile der Wirbelsäule entfernt, um dem Spinalkanal den verlorenen Platz wieder zurückzugeben. Das kann als Laminektomie (Entfernung des Wirbelbogens inklusive des Dornfortsatzes) oder als Laminotomie (Entfernung randständiger Teile des Wirbelbogens und der Facette) durchgeführt werden.
- Interspinöser Spreizer
Bei diesem Verfahren wird ein Spreizer zwischen den Wirbelkörpern des betroffenen Segments fixiert, um die Entlordisierung (Beugung) zu unterstützen. Die langfristige Wirksamkeit dieser Methode ist nicht gesichert und sollte nicht standardmäßig angewandt werden.
- Versteifung des Wirbelsäulensegments
Zusätzlich zur Dekompression kann eine Versteifung des Wirbelsäulensegments durchgeführt werden. Das ist vor allem dann nötig, wenn zusätzlich eine Instabilität bzw. ein Gleitwirbel vorliegt.
(Leitlinie AWMF, 2017)
Spinalkanalstenose Krankheitsbild
Quellen
Literaturquellen:
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)-
Ständige Kommission Leitlinien. Spezifischer Kreuzschmerz. Stand 2017. Verfügbar: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/033-051.html (Zugriff am 23.12.21)
F. Meyer, W. Börm & C. Thomé (2008). Die degenerative zervikale Spinalkanalstenose. Dtsch Arztebl; 105(20): 366-72; DOI: 10.3238/arztebl.2008.0366
Delitto, A., Piva, S. R., Moore, C. G., Fritz, J. M., Wisniewski, S. R., Josbeno, D. A., Fye, M., & Welch, W. C. (2015). Surgery versus nonsurgical treatment of lumbar spinal stenosis: a randomized trial. Annals of internal medicine, 162(7), 465–473. https://doi.org/10.7326/M14-1420
Malmivaara, A., Slätis, P., Heliövaara, M., Sainio, P., Kinnunen, H., Kankare, J., Dalin-Hirvonen, N., Seitsalo, S., Herno, A., Kortekangas, P., Niinimäki, T., Rönty, H., Tallroth, K., Turunen, V., Knekt, P., Härkänen, T., Hurri, H., & Finnish Lumbar Spinal Research Group (2007). Surgical or nonoperative treatment for lumbar spinal stenosis? A randomized controlled trial. Spine, 32(1), 1–8. https://doi.org/10.1097/01.brs.0000251014.81875.6d
Bildquellen: (absteigend geordnet)
Physiozentrum Salzburg, Medicent Salzburg
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