Bandscheibenvorfall

Therapie

Physiotherapie

Akutphase

“Auch bereits in der Akutphase ist keine Bettruhe empfohlen.”

Allerdings sollte auch keine zusätzliche Überlastung der Wirbelsäule und der Bandscheibe geschehen. Das heißt sehr anstrengende körperliche Tätigkeiten wie Bauarbeiten, pflegerische Tätigkeiten oder in der Landwirtschaft sind in der akuten Phase zu vermeiden. Jedoch ist es wichtig, aktiv zu bleiben. So sind z. B. sanfte Mobilisationsübungen des gesamten Körpers sind zu empfehlen.
Zur Schmerzlinderung können Elektrotherapie, Bindegewebsmassagen und Wärmepackungen angewandt werden. Informationen und eine Anleitung zu Wärmepackungen finden Sie im verlinkten Blogbeitrag.

Konservativ können ärztliche zusätzlich Schmerzmittel in Form von Injektionen oder Tabletten verschrieben werden. Schmerzmittel sollen, falls notwendig frühzeitig, kurzzeitig und ausreichend zum Einsatz kommen.

Subakutphase
In der Akutphase ist es bereits wichtig keine überbordende Bettruhe einzuhalten und in der Subakutphase ist es umso wichtiger sich zu bewegen, aktiv zu sein und spezielle Übungen für die Wirbelsäule zu machen. Übungen für die Wirbelsäule sollten Mobilisationen in allen Bewegungsrichtungen (Rotationen, Flexion, Extension, Lateralflexionen) enthalten. Zudem werden statische Stabilisationsübungen eingesetzt.
Der Physiotherapeut und die Physiotherapeutin wenden zusätzlich noch Weichteiltechniken an und lehren den Patienten oder die Patientin ein rückenschonendes Verhalten, insbesondere beim Bücken und Vorbeugen.

Bridging als Therapie bei Bandscheibenvorfällen

Weiterführende-Phase
Sind die Wundheilungsphasen nahezu vollständig abgeschlossen, wird die Belastungsgrenze Schritt für Schritt wieder angehoben. Das geschieht durch dynamische Stabilisationsübungen und Kräftigung der gesamten Rumpfmuskulatur (Bauchmuskeln, Rückenmuskeln, etc.). Gleichzeitig sollte die Beanspruchung der Muskeln und Gelenke durch Bewegungskontrolle, Wahrnehmung, Gewichtsreduktion und Rückenschule reduziert werden. Dadurch kommt das System wieder in ein Gleichgewicht zwischen Beanspruchung und maximaler Belastungsgrenze.
Je nach Patient und Patientin werden in der Physiotherapie auch Nervenmobilisations-techniken, Manuelle-Techniken und andere Maßnahmen angewandt.

 

Operative Therapie

Indikationen

“Absolute Indikationen (verpflichtende Symptome) für eine
Operation sind Blasen und Mastdarmlähmungen und schwere motorische
Ausfälle wie die Unfähigkeit gewisse Muskeln und Gelenke zu bewegen bzw.
starker Schwäche.”

Ausfälle der Sensibilität (eingeschränktes Spüren/Empfinden) stellen keine absolute Indikation für eine Operation dar. Eine relative Indikation (nicht zwingend notwendig) für eine Operation stellen weiterhin starke Schmerzen nach einer konservativen Therapie dar. Das heißt, wenn die Physiotherapie und die Schmerzmedikationen nicht den gewünschten Effekt gehabt haben.

Operative Verfahren
Im Laufe der Jahre haben sich mehrere operative Verfahren entwickelt, die am häufigsten angewendeten Verfahren sind die mikrochirurgische Standarddiskektomie und endoskopische Verfahren.

Mikrochirurgische Standarddiskektomie
Dieses Verfahren wird am häufigsten durchgeführt und wird deswegen Standarddiskektomie genannt. Bei diesem offenen Operationsverfahren wird die Bandscheibe unter Hilfe eines Mikroskops entfernt. Das Mikroskop wird zur besseren Darstellung der Bandscheibe verwendet. Dieses Operationsverfahren ist auch anwendbar, wenn eine endoskopische Operation nicht möglich ist.

Endoskopische Verfahren
Bei endoskopischen Verfahren werden über kleine Hautschnitte die OP-Instrumente und Kameras durch die Haut zum Zielort (in diesem Fall die Bandscheibe und die umliegenden Strukturen) geführt. Der Vorteil solcher Operationen ist eine sehr geringe Verletzung von
angrenzenden Strukturen. Je nach der genauen Lokalisation des Bandscheiben-Austritts und der umgebenden Anatomie des Patienten oder der Patientin, ist diese Technik nicht immer anwendbar.

Bandscheibenvorfall Krankheitsbild

Quellen

Literaturquellen:
Heider FC, Mayer HM. Operative Therapie des lumbalen Bandscheibenvorfalls [Surgical treatment of lumbar disc herniation]. Oper Orthop Traumatol. 2017 Feb;29(1):59-85. German. doi: 10.1007/s00064-016-0467-3. Epub 2016 Sep 29. PMID: 27689222.

Jacobs, W. C., Arts, M. P., van Tulder, M. W., Rubinstein, S. M., van Middelkoop, M., Ostelo, R. W., Verhagen, A. P., Koes, B. W., & Peul, W. C. (2012). Surgical techniques for sciatica due to herniated disc, a systematic review. European spine journal : official publication of the European Spine Society, the European Spinal Deformity Society, and the European Section of the Cervical Spine Research Society, 21(11), 2232–2251. https://doi.org/10.1007/s00586-012-2422-9

Glocker F. et al, Lumbale Radikulopathie, S2k-Leitlinie, 2018; in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 02.11.2021)

Bildquellen: (absteigend geordnet)
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