Spinalkanalstenose

Krankheitsbild

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnungen: Spinalkanalstenose, Wirbelkanalstenose, spinale Stenose

Die Spinalkanalstenose ist die Einengung des Spinalkanals (Stenose = Verengung). Der Spinalkanal wird durch die einzelnen Wirbelkörper der Wirbelsäule gebildet und verläuft vom Hals bis zum Kreuzbein im Becken. In diesem Spinalkanal liegen Nervenkörper und Nervenbahnen, Blutgefäße und Bindegewebe. Bei einer Verengung des Spinalkanals kommt es zur Beeinträchtigung von Nerven und Blutgefäßen und daraus resultierend zu Beschwerden.

Ursachen

Ursachen gibt es verschiedene für die Spinalkanalstenose. Der Spinalkanal kann durch einen Bandscheibenvorfall oder durch Wirbelgleiten beengt sein. Diese sind jedoch eigene Krankheitsbilder und werden häufig gesondert betrachtet. Meistens ist bei der Spinalkanalstenose die Rede von degenerativen Ursachen (abnützungsbedingt). Altersbedingt entsteht eine Höhenminderung der Bandscheiben (Vorwölbung Anulus fibrosus) und eine Erschlaffung der Bandstrukturen (u. a. Ligamentum flavum, Ligamentum longitudinale posterius). Dadurch und durch eine geringere muskuläre Stabilität kommt es zu einer Überbelastung der Facettengelenke (Wirbelbogengelenke, Articulationes zygapophysiales) mit knöchernen Anbauten. All diese Faktoren führen in größerem und kleinerem Ausmaß zur Verengung. (Beyerlein, 2018)

Symptome

Die Symptome entstehen durch die Unterversorgung der Nerven. Die Versorgung der Nerven kann in Ruhe oftmals aufrechterhalten werden, bei Aktivitäten wie beim Gehen jedoch nicht.

“Daher wird die Spinalkanalstenose auch als wirbelsäulenbedingte Schaufensterkrankheit bezeichnet (Claudicatio spinalis).”

Denn die mögliche Gehstrecke vor einer erzwungenen Pause nimmt ab. Je nach Ort und Stärke der Einengung der Nerven können Schmerzen (lokal und ausstrahlend), Sensibilitätsstörungen und Lähmungen entstehen. Typischerweise treten die Symptome mit einem schleichenden Beginn auf.

Häufigkeit

Die jährliche Inzidenz (Anzahl der Neuerkrankungen) der Spinalkanalstenose im Lendenwirbelsäulenbereich liegt bei 5 pro 100.000 Einwohnern. Die Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule ist 4-Fach häufiger als der Halswirbelsäule. (Leitlinie AWMF, 2017) In der Brustwirbelsäule ist die Rate an Spinalkanalstenose sehr gering.

Verlauf

Der Verlauf ist höchst unterschiedlich. Verlässliche Daten fehlen bis jetzt noch dazu, in einer Kohortenstudie blieben bei 75% der Patienten und Patientinnen die Beschwerden in einem durchschnittlich 4-jährigem Beobachtungszeitraum gleich. (Leitlinie AWMF, 2017)

Diagnose

In der Anamnese werden die Beschwerden erfragt, mit Informationen zur Art, zum genauen Ort, Zeitpunkt des Auftretens und der Vergangenheit. Bei Verdacht wird zusätzlich ein bildgebendes Verfahren durchgeführt. Der Goldstandard hierfür ist im Moment das MRT, zum Teil sind aber auch andere Verfahren wie Röntgen sinnvoll (Leitlinie AWMF, 2017). Auf den MRT-Bildern kann das Ausmaß der Einengung und die Wirbelsäule mit dem Spinalkanal beurteilt werden. Ab einer Querschnittsfläche des Spinalkanals unter 100 mm2 (bzw. unter 12 mm Durchmesser) spricht man von einer relativen Spinalkanalstenose und ab einer Querschnittsfläche unter 70 mm2 (bzw. unter 10 mm Durchmesser) spricht man von einer absoluten Spinalkanalstenose (Steurer et al., 2011).

“Wichtig zu wissen ist, dass die bildgebenden Verfahren nicht mit dem Ausmaß der Beschwerden zusammenhängen müssen (Leitlinie AWMF, 2017).”

Therapie Spinalkanalstenose

Quellen

Literaturquellen:
Steurer, J., Roner, S., Gnannt, R., Hodler, J., & LumbSten Research Collaboration (2011). Quantitative radiologic criteria for the diagnosis of lumbar spinal stenosis: a systematic literature review. BMC musculoskeletal disorders, 12, 175. https://doi.org/10.1186/1471-2474-12-175
 

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) – Ständige Kommission Leitlinien. Spezifischer Kreuzschmerz. Stand 2017. Verfügbar: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/033-051.html (Zugriff am 04.01.22)

Beyerlein, J. (2018). Die Spinalkanalstenose – ein Überblick. Manuelle Therapie, 22(01): 7-12. doi: 10.1055/s-0043-124531

Bildquellen: (absteigend geordnet)
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