Bandscheibenvorfälle gehören zu den häufigsten spezifischen Rückenschmerzen. Dabei treten 2/3 der Vorfälle in der Lendenwirbelsäule und 1/3 in der Halswirbelsäule auf. Die Brustwirbelsäule ist aufgrund der relativ starren Verbindung mit den Rippen nur ganz selten betroffen. Oftmals treten die Bandscheibenvorfälle auch „still“ auf. 20-30 % der symptomlosen Bevölkerung haben einen Bandscheibenvorfall ohne Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen.
Die Bandscheiben machen ca. 1/3 von der Wirbelsäulenlänge aus, sind bis zu 1 cm hoch und rund bis ellipsoid. Sie bestehen aus dem Faserring und dem wasserhaltigen Kern. Ihre Funktion ist die Wirbelsäulenbeweglichkeit herzustellen. E gibt drei verschiedene Arten von Bandscheibenpathologien: eine Vorwölbung, den Vorfall und den Sequester. Bei der Vorwölbung ist der Faserring noch intakt, beim Vorfall ist der Faserring durchbrochen. Eine Sonderform ist der Sequester – hier wird ein Teil von der Bandscheibe abgetrennt. Die Ursachen für den Bandscheibenvorfall sind vielfältig – u.a. Rauchen, Diabetes und Bandscheibenvorwölbungen.
Bei einem Bandscheibenvorfall tritt Bandscheibenmaterial aus und komprimiert die Nervenwurzel. Die Folge sind (meist einseitige) ausstrahlenden Schmerzen in Arm oder Bein. Die Kraft verringert sich, die Sensibilität nimmt ab und die Reflexe werden geschwächt. Husten, Niesen oder Pressen verstärken sie Symptome und Patienten nehmen einer Schonhaltung ein. Die Diagnose wird über eine manuelle Befundung und eine radiologische Untersuchung gestellt.
In der Akutphase kann eine lokale Wärmeanwendung, Elektrotherapie oder Bindegewebsmassage nützlich sein um die Schmerzen zu reduzieren. Eine sanfte Bewegungstherapie hilft die Wirbelsäule optimal mit Nährstoffen zu versorgen und die Durchblutung anzuregen. Empfohlen wird auch die Einnahme von Schmerzmedikamenten. Ihr betreuender Arzt hat noch zusätzlich die Möglichkeit eine Infiltration durchzuführen und damit die Schmerzen direkt im Ursprungsgebiet zu dämpfen. Langfristig sollte die Rumpfkoordination, Beweglichkeit und Kraft verbessert werden.
Eine Operation ist nur dann indiziert, wenn Blasen- oder Mastdarmlähmungen auftreten, der Kraftverlust ausgeprägt ist oder die Beschwerden, trotz adäquater Therapie, nicht besser werden.